Lässt sich Religion fotografieren? Mich haben bei meinen Reisen immer Länder besonders gereizt, in denen Religion sich öffentlich auf Straßen und Plätzen zeigte. Wenn ich Menschen mit meiner Kamera begegne, so ist mir die Einstellung des französischen Fotografen Henri Cartier-Bresson besonders wichtig: „schauen – wahrnehmen - neugierig sein“. Überhaupt ist Neugier auf die Welt und die Menschen vielleicht die wichtigste Voraussetzung für Fotografie.
Die Bilder zeigen Menschen in ihrer Religion, in der Kommunikation mit dem, was sie für das Göttliche halten - alte und junge, allein und in Gemeinschaft. Die Bilder zeigen Gläubige: offen, versunken, einladend, zurückgezogen. Die Fotografien sind eine Reise zu den Religionen der Welt. Sie laden ein zu der Frage nach der gemeinsamen Herkunft aller Religionen und der Suche nach Gott aus unterschiedlichen Perspektiven.
Die Bilder dieser Ausstellung berichten von Menschen, die glauben, die zu Jesus oder Allah beten, die der Thora folgen, nach himmlischer Harmonie streben oder auf das Nirwana hoffen. Sie suchen in der Religion Weltdeutung und ihren Heilsweg - überall auf der Welt: in Kirchen und Moscheen, in buddhistischen Klöstern und Synagogen, am Ufer des Ganges und im Stadtgewühl einer asiatischen Megacity.
Lässt sich nun Religion fotografieren? Ich glaube schon. Es ist möglich, Menschen in ihrer Religion und in ihrem spirituellen Umfeld zu fotografieren, wenn man sich ihnen neugierig, zurückhaltend und mit einer fragenden Haltung nähert.
Der Beobachter ist Eindringling und Lernender zugleich.
Wolfgang Noack
Einen Katalog der Ausstellung als pdf finden Sie unter
www.wolfgangnoack.de
(Ausstellungen)
Kontakt: noackodn [dot] de (noack[at]odn[dot]de)
Begrüßung von Gerhard Spangler
Impressionen von der Eröffnung